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Hecht fragt Hecht 

ECHT HECHT Cover.jpg

ERSCHEINUNGSTERMIN 01. APRIL 2021

Für alle die schon immer mehr über ihn wissen wollten, stellte er sich noch gar nicht und häufig gestellten Fragen.

Wer wirklich wissen will, für wen der Hecht durchs Feuer rennt und für was er wirklich brennt. 

Herr Hecht, ganz ehrlich, als ich im ECHT HECHT Weltweit Magazin, den 1. April als Erscheinungsdatum für das Exklusivinterview Hecht fragt Hecht gelesen habe, wissen Sie was mir da als erstes durch den Kopf schoss?

Na, hoffentlich nur ein wirrer Gedanke und nichts Ernstes, wie eine Kugel, ein Tumor oder ein sehr schnell fressender Holzwurm oder so. 

 

Nein, ich dachte es könne sich dabei doch nur um einen Aprilscherz handeln.

Danke für das Kompliment.

 

Wieso Kompliment?

Der 1. April ist nicht nur der Tag des Aprilscherzes, er ist auch Welttag des Kompliments und da wir nun hier sitzen und dieses Interview führen, handelt es sich doch um ein Kompliment an mich als Autor.

 

Wenn Sie das sagen. Und wo waren Sie als Autor denn so lange, man hat seit einiger Zeit nichts von Ihnen gehört.

Ich versteh diese schwachsinnige Frage nicht. Man hat lange nichts von Ihnen gehört, wo waren Sie denn so lange als Autor? Na, hier! Ich war nie weg, du dumme Sau. Jetzt pass mal auf du dumme Sau, es ist überhaupt der Moment gekommen wo ich dir in die Fresse hau. Pass nur auf, diesmal hau ich dir in die Fresse. Wirst schon sehen…

 

Herr Hecht, ich bitte Sie, jetzt lassen Sie mal die Klaus Kinski Nummer!

Jetzt bittet der mich auch noch. Die dumme Sau. Wir machen hier ein Interview, ein Interview! Weißt überhuapt was das ist? Du bist so...

 

Nein, im Ernst!

Also, gut. Kennen Sie nicht den Spruch, wenn man glaubt schlimmer oder perverser geht nicht, dann haut der Hecht immer noch einen drauf?

Nein, aber gut zu wissen.

 

Wie mit Ihrem Fenster im Kunstpfad, damit haben Sie ja schon ganz schön dick aufgetragen.

Finden Sie? Ich nicht. 

 

Na, wenn man sich Ihr fiktives ECHT HECHT Weltweit Magazin Cover in ganz groß, eingerahmt in Ihrem Fenster vom KUNST PFAD so anschaut, erweckt es schon irgendwie den Eindruck. Nehmen wir nur die Schlagzeile: 

NORBERT HECHT ZUM FÜLLFEDERHALTER DES JAHRES 2021 GEKÜRT.

Ja, das ist doch rein plakativ im wahrsten Sinne des Wortes. Als Aufhänger für mein Fenster zum Neugierig machen gedacht. Als eine Persiflage auf mich selbst, als Schriftsteller, mit Humor und einem Augenzwinkern. Ich finde es echt witzig: Zum Füllfederhalter des Jahres gekürt. Man kann es für einen echten Schriftstellerpreis oder einen Schriftsteller-Negativpreis halten, ähnlich der „Goldene Himbeere“ für Schauspieler. Oder aber denken, das ist doch gar kein Preis und oder den kenn ich gar nicht, mal nachschauen, ob es den denn wirklich gibt… Man kann es eben halten wofür man will, meinen Füllfederhalterpreis.

Aber falls es jemand doch ganz genau wissen will: Bildlich habe ich mir vorgestellt, wie ich für mein sehr gutes halten von Füllfedern den Preis dafür als bester Füllfederhalter bekomme und wie alle Welt nun glaubt ich hätte einen Schrifststellerpreis erhalten.

 

Was Sie aber immerhin ehrt, es wurde für echt gehalten. Auch das ist doch was. Es heißt ja auch wohl nicht umsonst ECHT HECHT. 

Freunde und Bekannte sagten tatsächlich, sieht echt aus und könnte auch „Manager Global“ heißen. Und es gab auch nicht wenige, die es für echt hielten und mir zu genanntem Preis sogar gratulierten. Finde ich schon sehr witzig, dass es tatsächlich für echt gehalten wird.

 

Hatten Sie vielleicht nicht gar die Befürchtung Sie könnten damit überfordern?

Ja, die hatte ich. Aber dann dachte ich auch: Die „Gala“ sagt über sich: „Champagner zum Lesen“ und Hecht sagt über ECHT HECHT Weltweit Magazin: „Subtiler Lesestoff nicht für jedermann.“

 

Da drängt sich mir gleich die nächste Frage auf: Was dachten Sie bei der Schlagzeile:

NEUESTE WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNIS

REZITATION IST KEINE KRANKHEIT

Ich dachte, es soll ganz einfach dem Titelbild eines Magazins angelehnt sein, mit den sonst üblichen Schlagzeilen zu Themen wie: Gesundheit, Wissenschaft, Skandal, Kochen/Rezepte, Preisverleihung, Exklusivinterview, aber eben auf mich als Schriftsteller ausgerichtet. Und genau diese Schlagzeile soll natürlich auf meine Rezitation neugierig machen.

 

Das spricht sicherlich auch für Ihre Kreativität.

Ja, aber leider schade, wenn es nicht verstanden wird, wie:

Sicherheit und

Gesundheit am Schreibplatz

DIE BESTEN HAUSMITTEL GEGEN SCHWINDEL

FÜR DREHBUCHAUTOREN

Ich finde das echt lustig. Da muss man erstmal drauf kommen, aber leider kapieren die wenigsten das und verstehen gar nicht, dass das ein Witz ist. Wie auch der Witz:

SENSATIONSFUND

   ECHTER

HECHT-Gedichtband 

   in VHS Fenster    

   entdeckt 

Weil doch mein Fenster tatsächlich ein Fenster der VHS ist und ich auch einen Gedichtband von mir mit reingelegt habe.  

 

Fühlen Sie sich mit Ihrem Werk missverstanden?

Nicht mehr oder weniger als wohl auch manch andere Künstler mit ihren Werken. Das Gelesene muss als solches erst verstanden werden, um sich damit auseinander setzen zu können. Aber was soll ich dazu erklären, jemand der es nicht von vornherein versteht, versteht es auch nicht, wenn man es ihm erklärt. Man muss auch nicht immer alles verstehen, manchmal gefällt ja jemanden etwas, gerade, weil er es anders oder auf seine Art versteht. Und wenn aber jemand etwas nicht ganz so witzig findet wie ich, bin ihm selbstverständlich auch nicht böse.

 

Und was hat es damit auf sich?

Die Küche mit dem 

Bums!

Die

besten

Rezepte

aus der 

Hechteria

 

Da ich gerne koche, habe ich in Corona Zeiten, wie viele andere auch, noch mehr gekocht und spontan davon Fotos gemacht und an Freunde via WhatsApp geschickt. Freunde und Bekannte sagten immer wieder, sieht toll und lecker aus. Es gibt viele die nicht kochen können oder Anregungen suchen… mach doch mal einen Blog!

 

Und wann und wo kommt der Blog?

Es wird keinen Blog geben. Mehr so eine Art von „Stillem Kochen.“ Es soll viel mehr als Anregung dienen. Mit Fotos und einer Kurzbeschreibung und ohne Mengenangaben. Habe es immer nur mit den Worten: Mahlzeitgrüße aus der Hechteria! Heute: … und an dieser Stelle nur eine Kurzbeschreibung was es ist, mit ein paar Fotos geschickt. 

 

Ohne Mengenangaben?

Ja, genau. In alten Kochbüchern und sogar in denen der „Alten Römer,“ waren die Rezepte ohne Mengenangabe. Ich koche ja selbst meist alles ganz ohne genauem Rezept. 

 

Und wie dann?

Immer nach Gefühl, mit viel Leidenschaft, ganz viel Liebe und natürlich auch immer etwas geschmacksintensiver wie auch würziger bis schärfer als wohl die meisten. Natürlich lese ich schon auch Kochbücher, aber das dient stets lediglich als Inspiration und nicht um etwas ganzgenau nach zu kochen. Da kommt dann eben von dem einem etwas mehr oder weniger rein oder wird ganz weggelassen und oder dass ein oder andere kommt zusätzlich dazu… Oder ich probiere gern was Neues aus. Wie das Fusionieren zweier geschmacklicher Richtungen oder Länder. Das Ganze geschieht immer mit viel Leidenschaft in meiner eigenen Küche, die ich die Hechteria nenne. 

 

Aha, darum heißt es auch Die Küche mit dem Bums! 

Ganz genau! In Prag war ich schon für meine Dinner Partys berühmt berüchtigt. Aber wenn es tatsächlich mit der Hechteria soweit ist, lasse ich Sie es wissen. 

 

Auch über das ganz genaue wie und wann?

Ja, ganz bestimmt auch darüber.

 

Und darum auch „Virtual Gastronom“ wie es in der „Lebensreise“ auf Ihrer neuen Homepage heißt. Zu der ich Ihnen übrigens auch gratulieren möchte. Sie haben sie ja nicht nur ganz allein designt, sondern auch ganz allein erstellt.  

Ja, das ist richtig, denn ich dachte mir als ich zwecks des KUNST PFADES meine Kolumne wiederaufnahm, wenn schon, denn schon, dann auch gleich richtig mit neuer eigener Homepage.

 

Finden Sie diese, Ihre Lebensreise nicht zu lang?

Nein, wieso? Es heißt ja auch Lebensreise und nicht Tagesausflug. Es ist eben sozusagen für den Hardcore Fan bzw. für denjenigen, der vielleicht doch etwas mehr über den Autor wissen will, als nur drei, vier Sätze, wie sie meist auf einem Buchcover zu finden sind. 

 

Ah, verstehe. Jetzt wo Sie es sagen macht es Sinn. Sie sagen darin auch, dass Sie Ihre Zeit in Prag, Ihre Goldene nennen. Warum ist dem so? 

Die Zeit, die ich in Prag verbrachte, war einfach die schönste in meinem bisherigen Leben. Ich wohnte in einer sehr ruhiggelegenen, komplett eingerichteten Dreizimmerwohnung mit Balkon, von dem ich auf einen Park sehen konnte und nachts hatte ich einen herrlichen Blick auf die beleuchtete Burg. Zur Metro waren es nur vier Gehminuten, mit der ich nur sechs Stationen zur Arbeit hatte. Gleich um die Ecke einen sehr guten echten Chinesen, ein Café und einen Supermarkt, der sogar sonntags aufhat und der „Pankrac Markt“, auf dem man so wunderbar frisches und gutschmeckendes Gemüse und Kräuter kaufen kann und ich spreche hier nicht von holländischem Gewächshausgemüse, das auf die Schnelle mit viel Stickstoff hochgezogen ist und darum auch kaum Geschmack hat. Nein, hierbei handelte es sich um Gemüse aus privaten Gärten und wenn ich nur an den frischen, wunderbar intensiven Dill oder das Weißkraut denke, herrlich. Aber Spirituosen und auch Allerlei kann man sehr preiswert auf dem Pankrac Markt einkaufen. In der Wohnung hatte ich auch einen Gasofen, mit Gas kann man sehr viel besser kochen als mit einem Elektroofen, da macht das Kochen noch viel mehr Spaß. Wurde auch stets gelobt für meine Dinner Partys. Kaum ein Abend an dem ich nicht ausging. Meistens haben meine Freunde und ich nach der Arbeit die Nacht durchgezecht, sind in der Früh direkt zur Arbeit und sind dann nach Feierabend wieder was trinken gegangen. Es wurde nie langweilig, es war ständig was los. 

Sowas gibt es aber nicht nur in Prag zu finden.

​Ja, aber Prag ist auch eine sehr kosmopolitische Stadt, reich an Geschichte und Legenden. Was viele nicht wissen, ist, dass bereits seit kurz nach der „Samtenen Revolution“ über 20.000 Amerikaner in Prag leben.

 

Das ist aber nur ein Mythos. Tatsächlich sind es weit weniger, nämlich knapp 2.000. 

Sehr gut. Ich sehe, sie sind ein echter Pragkenner. Von den Amis abgesehen, gibt es auch viele andere Nationalitäten, die in Prag leben. Prag ist eine sehr schöne Stadt, die architektonisch und kulturell sehr viel zu bieten hat. Man braucht keine Besichtigungstour, es reicht einfach loszugehen und: „Oh, schau mal hier, was für ein wunderschöner Jugendstil, dort ein sozialistischer Zweckbau, da ein prächtiges Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, dort was Interessantes aus den 30ern und dass ist wirklich richtig alt, muss so 16. Jahrhundert sein usw. Meine Liebe zu Prag ging soweit, dass ich sogar Tschechisch gelernt habe. Die deftig böhmische Küche und das Bier haben es mir ebenfalls angetan und natürlich der Becherovka, in dem ich sogar baden könnte und nicht zu vergessen die Kaffeehäuser (mit echter Kaffeehauskultur) und Kneipen, aber auch die Menschen und ihre Mentalität. 

 

Und wie würden Sie die Tschechische Mentalität beschreiben?

Mit Milan Kunderas: „Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Nicht anhand des Buches, sondern mit dem Titel. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, das Sein an sich, ist so leicht, dass es schon wieder unerträglich ist. So etwas kann sich nur ein Tscheche ausdenken. 

 

Warum sind Sie dann von Prag weg gegangen?

Restless feet, um es auf Englisch zu erklären. Ich war bereits zwei Jahre in Prag und wollte wieder hinaus in die weite Welt. Neues entdecken, erfahren und erleben. 

Später wollte ich gern wieder in Prag arbeiten, aber es sollte eben nicht sein. Aber dafür fahre ich so oft wie möglich nach Prag und wenn ich nach Prag fahre, ist es für mich wie heimfahren. Kurzum, wie hat es Kafka schon so treffend gesagt: „Prag ist wie ein Mütterchen mit Krallen, es lässt dich nicht mehr los.“ 

 

Immerhin haben Sie es später doch noch nach Pilsen geschafft. 

Stimmt, und auch die Zeit in Pilsen war für mich eine sehr intensive Zeit. 

 

Schreiben Sie nicht auch an einem Roman, der sich in Prag abspielt? Klären Sie uns doch bitte auf.  

Über nicht fertig geschriebene Bücher soll man nicht reden. Diesen Fehler habe ich schon einmal begangen und den werde ich jetzt nicht wiederholen!

 

Jetzt bin ich erst recht neugierig, sagen Sie doch wenigstens, um was es in diesem Roman 

geht und wann er erscheinen wird und wie der Titel lautet?

Also gut der Titel lautet: „Die Fama vom Prager Upir.“ Die Geschichte, um die es geht, möchte ich nur kurz andeuten: es wird ein mystischer, historischer Abenteuerroman sein, der sich Anfang des 17. Jahrhunderts im Jahre 1609 in Prag abspielt. Kaiser Rudolf der Zweite aber auch andere historische Personen kommen darin vor, genauso wie ein Upir mit all seinen schrecklichen Taten und ein Held, der ein Rosenkreuzer ist, der jede Menge gefährlicher Abenteuer zu bestehen hat und natürlich darf darin auch eine geheimnisvolle ...nein, mehr möchte ich jetzt dazu nicht sagen. Wann der Roman erscheinen wird, kann ich nicht sagen, aber wenn es soweit ist, werde ich es Sie als Allerersten wissen lassen.  

 

Wie ich sehe, sind Sie insbesonders und nicht nur was das Schreiben angeht, ein sehr leidenschaftlicher Mensch. 

Ja, fürs Schreiben brenne ich regelrecht, wie auch fürs in allem ganz genau machen. Da wird dann von mir, wenn nötig nicht nur die ein oder andre Überstunde gemacht, extra viel Herzblut vergossen oder aber auch, wenn nötig eine extra Nachtschicht eingelegt. 

 

Hoffentlich verschlingt Sie diese Leidenschaft nicht eines Tages, wenn Sie durch diese noch völlig in Flammen aufgehen.  

Nein, ganz so schlimm ist es wieder auch nicht. Aber fürs Schreiben, gute Bücher oder auch um sie fertig zu schreiben und natürlich Menschen, die ich liebe, oder denen ich was schulde bzw. verdanke, würde ich tatsächlich durchs Feuer gehen. Wie aber auch für sehr aufwendige und intensive Recherche, die ich stets sehr gewissenhaft wie auch sehr genau tue, das ist mir sehr wichtig. Wie ganz besonders für meinen historischen Roman.

 

Um welche Art von Recherche handelt es sich dabei?

Ganz einfach, wie haben die Leute damals geredet, also auch welche Wörter gab es in jener Zeit noch gar nicht oder hatten eine andere Bedeutung als heute etc., wie haben sich die Menschen gekleidet, was für Musik hörten die Menschen damals, woran haben sie geglaubt, was haben sie gewusst oder nicht, historische Personen als auch historische Ereignisse, wie auch Legenden aus jener Zeit usw. um dieses Wissen ganz genau mit allen Fakten, Mythen und Legenden dann zusammen mit meiner eigenen Phantasie kunstvoll zu einem einheitlichen Ganzen zu verweben, nämlich: „Die Fama vom Prager Upir“.

 

Bitte wer oder was ist ein Upir und eine Fama?

Upir ist das Tschechische Wort für Vampir, wie auch in vielen anderen Slawischen Sprachen. Sie müssen wissen, Böhmen ist seit alters her Upir-Land und Mythen über Upire gibt es im Volksglauben Böhmens schon sehr lange, bis in die heutige Zeit. Man fand in Böhmen immer wieder und eben auch aus der Zeit der Kelten, Gräber mit eindeutigen Abwehrmaßnamen gegen Blutsauger, wie abtrennen der Gliedmaßen, wie auch zertrümmern der Knochen selbiger, die Körper mit dem Gesicht nach unten zu legen mit schweren Steinen oben drauf. Von diesen genannten Gräberfunden sind die ältesten 4.000 Jahre alt aus der Zeit der Kelten. Jüngere aus dem Mittelalter und der Neuzeit. Es werden immer wieder Gräber solcher Art in Tschechien gefunden, wie auch unweit von Prag. Der Name Böhmens leitet sich historisch als Begriff vom keltischen Stamm der Boir ab, Boihaemum steht für Heim der Boier und im Spätlateinischen leitet sich dann davon Bohemia ab. 

Es ist eben nicht Transsylvanien, wie viele glauben, das Land der Vampire, nein, es ist Böhmen. Ursprünglich wollte Bram Stoker seinen Dracula auch in Böhmen ansiedeln und erst als er von der historischen Figur des Grafen Dracula hörte, siedelte er seine Idee nach Transsylvanien über. 

Fama steht für eine Geschichte, die gerüchteweise über jemanden oder etwas verbreitet wird. In der römischen Mythologie ist die Fama die Gottheit des Ruhmes wie auch des Gerüchts. 

 

Das klingt schon mal recht interessant und spannend. Und wie ich sehe, hat Prag Sie ebenfalls in Ihrem Schreiben fest im Griff. 

Es ist zwar eines meiner zentralen Themen, es kommt aber auch auf meine Stimmung an, was ich schreibe. Sicherlich werde ich eines Tages auch meine Prager Zeit in einem Roman zusammenfassen, aber vielleicht kommt vorher ein China Abenteuer oder wieder was ganz anderes. Wenn ich schreibe, kann ich mich nicht auf eine Geschichte oder Thema festlegen. Wie einige meiner Kollegen, die ein Buch zu Ende schreiben, bevor sie was Neues anfangen. Ich schreibe mal an dem einen oder anderen Gedicht, fange einen Roman oder Kurzgeschichte an und dann wieder mal mehr oder weniger daran weiter. Aber wenn mich was wirklich packt, dann natürlich mit besonders viel Hingabe und dann kann es auch schon mal etwas länger sein. 

 

Und wie lange haben Sie an den Gedichten in „Schwarz & Bitter wie meine Seele“ geschrieben? 

An denen, die darin vorkommen, ungefähr ein Jahr. Damals habe ich manchmal fünf Gedichte am Tag geschrieben oder ein halbes Jahr lang nicht eine einzige Zeile, das ist dann immer die schlimmste Zeit für mich, wenn ich nichts zu Papier bringen kann. 

 

Ihr Gedichtband ist schon eher etwas ernsterer Natur. Tatsächlich sind Sie aber auch ein sehr humorvoller und kommunikativer Mensch.

Stimmt. Ich kann oder besser gesagt ich bin aber auch ein sehr ernster und schweigsamer Mensch. Tatsächlich bin ich zuweilen sehr nachdenklich und in mich gekehrt. Und manchmal kann ich mich so richtig aufregen oder sehr traurig sein.

 

Irgendwie sind Sie doch krank. Sie sagen über sich: „Ich schreibe, um meine Seele zu heilen“ oder wie ist das zu verstehen?

Ja und dazu stehe ich auch. Seele heißt auch Gefühlswelt und da ich eine sensible Ader habe und sehr leidenschaftlich bin und wie ein Jeder nicht ständig guter Laune und unbekümmert sein kann, verarbeite ich mit dem Schreiben negative Erlebnisse und Eindrücke. Es hilft mir, das Schlechte dieser Welt zu verarbeiten. Was mich daran aufregt ist, dass manche Menschen mir sagen: „Norbert, du bist doch krank, was regst du dich überhaupt über das Schlechte im Menschen und der Welt, auf? Das ist doch normal!“ Gerade, weil es viele als so normal hinnehmen oder bezeichnen, regt es mich noch mehr auf und wenn mich etwas aufregt, muss ich darüber schreiben. Um noch mal zum Titel zurück zu kommen, kann ich nur sagen: „Steckt nicht in jedem etwas schwarz und bitter wie meine Seele?“ und deshalb sind der Titel und die Gedichte darin, nicht nur auf mich bezogen. Nicht alles darin ist düster oder traurig. Pornografisches, Heiteres und Nachdenkliches ist ebenfalls enthalten. Aber gerade, wenn man in der Kunst Nachdenkliches schafft oder die Wahrheit sagt, löst dies oftmals kontroverse Reaktionen und die wildesten Spekulationen aus. Da wird dann schnell alles mögliche hineininterpretiert. 

 

Was inspiriert Sie noch zum Schreiben, außer wenn Sie sich über etwas aufregen? 

Musik ist für mich sehr inspirierend oder kann mir als Motivationsschub sehr dienlich sein und natürlich Frauen und die Liebe, aber auch meine Phantasie, Spaß und selbstverständlich Erlebtes, aber immer am allermeisten, das was mich bewegt.  

 

Und was bewegt Sie?

Die Themen sind vielfältig. Einige davon können Sie, natürlich aber von mir stets neutral geschrieben, in meiner Kolumne nachlesen. 

 

Und welche Art von Musik mögen Sie oder inspiriert Sie? 

Ich höre gerne Klassik, wie Bach, Mozart, Vivaldi oder Rameau, den vor allem, wegen seiner Komplexität und Musik aus den 70ern und 80ern. Eigentlich querbeet, wie man so schön sagt.  Aber es kommt darauf an, was ich schreibe. Bei Erlebtem, um die Erinnerung zu verstärken oder wieder wachzurufen, brauche ich, wenn ich z.B. über China schreibe: Aerosmith, Radiohead, Grant Lee Buffalo Musik eben aus der Zeit oder wenn es um meine Pragerzeit geht, den Soundtrack von Pulp Fiction, wenn ich mich ärgere, dann ist für mich Everbody Knows von Leonard Cohen oder die Kinskifiles genau das Richtige und wenn ich mir was ausdenke, kommt es darauf an, was mir wegen der Musik, die ich gerade höre, in den Sinn kommt. Z.B. habe ich einmal als ich das Album: „Kind of Blue“ von Miles Davis hörte, spontan damit angefangen, eine Kurzgeschichte im Stile Raymond Chandlers zu schreiben, die von einem Privatdetektiv im Los Angeles der späten 40ern handelt, aber das ist eine andere Geschichte. Oder aber sehr mystische Musik, wie die von Michael Maier oder Christof Harant, übrigens zwei historische Personen, die auch in meinem Prager Schauerroman vorkommen, kann sehr hilfreich sein, um mich in eine bestimmte Stimmung oder Szene zu versetzen. Diese Musik muss dann aber auch nicht immer ständig zum Schreiben spielen, manchmal reicht es auch nur, um in Stimmung zu kommen und manchmal ist dafür auch überhaupt keine Musik nötig. 

 

Wie entspannen Sie sich?

Mit schlafen. Schlafen ist Urlaub von sich selbst nehmen.

 

Wer ist Ihr Lieblingsautor? 

Erich Maria Remarque.

 

Ihr Lieblingslyriker?

Francois Villon. 

 

Wie stehen Sie One Night Stands gegenüber?

Im Stehen eher weniger, ist zwar manchmal auch sehr reizvoll, aber gegenüberliegend habe ich es lieber und wenn, dann nackt und immer mit Kondom. 

 

Gibt es etwas, dass Sie an sich überhaupt nicht mögen?

Meine Ungeduld.

 

Was war für Sie das schrecklichste Erlebnis in Ihrem bisherigen Leben?

Als ich feststellte, dass mein linkes Ei etwas größer ist als mein rechtes. Ich hatte über einen sehr langen Zeitraum sehr darunter gelitten, denn ich glaubte von Geburt an schrecklich entstellt zu sein.

 

Und was war für Sie das schönste Erlebnis in Ihrem bisherigen Leben?

Der Moment, in dem ich erfahren habe, dass es bei Männern ganz normal ist, dass ein Ei etwas größer ist als das andere. Es soll sogar bei den meisten Männern das Linke sein.

 

Wovor haben Sie Angst?

Vor Schreibblockaden und unheilbarer Krankheit. 

Ihr Lieblingswitz?

Kommt ein Mann in die Konditorei und sagt: "Ich möchte bitte gern Rumkugeln."

Sagt die Verkäuferin: "Ja, bitte schön."

Was würden Sie tun, wenn Sie eine Million Euro gewinnen?

Einen Teil davon spenden, jeweils eine Wohnung in Prag und Poprad kaufen und eine sehr lange Weltreise.

 

Was würden Sie außer dem Schreiben noch gerne machen?

Filme drehen. Z.B. würde ich gerne Schwarz & Bitter wie meine Seele auf die Bühne bringen und oder verfilmen, auch einen klassischen Revuefilm kann ich mir gut vorstellen, einen, wie man ihn heutzutage eigentlich gar nicht mehr machen kann.

 

Wer ist Ihr Lieblingsregisseur? 

Woody Allen, David Lynch, Stanley Kubrick, Francois Truffaut, Quentin Tarantino...

 

Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber das waren schon mehr als vier.

Beim Thema Film kann ich mich nur schwer zurückhalten.

 

Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Bücher kaufen, einer Kugel Zitronen- und einer Kugel Schokoladeneis im Becher, Asiatischem Essen, am liebsten Chinesisch, Koreanisch und Japanisch.

Beim Rumschalten bleib ich immer bei Bob Ross gerne hängen: „Remember there are no mistakes only little happy accidents... as you wish a little happy cloud here and one there and one more here as you wish, remember you are the creator and master of your own world... now let’s take a bit of van Dyke yellow... herrlich! Und auch bei Inspektor Columbo bleib ich auch immer hängen: „Entschuldigen Sie Sir, eine Frage hätte ich da noch, wissen Sie, Misses Columbo interessiert das ungemein... sehr geil!

 

Gibt es ein Zitat oder ein Spruch, der Ihnen besonders gut gefällt?

Jeder gesunde Mensch kann leicht zwei Tage ohne Nahrung leben, ohne Poesie, niemals! (Charles Baudelaire) 

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen Stern zu gebären. (Friedrich Nietzsche)

Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zu Grunde gehen. (Friedrich Nietzsche)

Nicht aufregen, nur wundern. (Hat meine Urgroßmutter mütterlicherseits immer gesagt)

Nicht die Position verleiht dem Menschen Glanz, sondern der Mensch der Position. (Chinesisches Sprichwort), 

Muss ich denn erst sterben, um zu leben? (Falco)

Das Publikum ist mir alles. (Friedrich von Schiller) 

und sagen Sie jetzt bloß nicht, das waren jetzt aber sieben! 

 

Gibt es etwas, dass Sie in Ihrem Leben bereuen?

Ja, dieses Interview.

 

Danke für dieses überaus interessante und aufschlussreiche Gespräch.

Sehr gerne!

 

Entschuldigen Sie bitte, eine Frage hätte ich da noch. Was hat es denn mit Rent a Culinary Poet auf sich?

Nun, man kann mich mieten in der Kombination von Kochen und einer Lesung. Entweder ich komme einfach so nur als Autor, so als eine Art Überraschungsgast zu einer Party oder aber ich koche nur oder mache aber auch sogar eine Lesung dazu, eben: Rent a culinary poet. 

Ganz nach dem Motto von und aus der Fernsehserie: „Jason King“ übrigens ein echter Favorit von mir: „Was fragst du holde Maid? Du weißt doch schon Bescheid. Es ist so weit. Den Mund zum Kuss bereit, für Poesie ist immer Zeit.“ Apropos Fernsehen. Eine Folge von Inspector Columo hat mich einmal sogar zu einem Gericht inspiriert. 

 

Wie das denn?

Also, in besagter Folge sieht alles nach Selbstmord aus. Doch Inspektor Columbo findet einen Einkaufszettel vom selben Tag des vermeidlichen Selbstmords. Auf dem Einkaufszettel steht: Eine Flasche Rotwein, die er auch findet. Er macht den Kühlschrank auf und findet dort frisches Hackfleisch und einen Weißkrautkopf, die ebenfalls auf dem Zettel stehen. Darum glaubt er auch nicht mehr an einen Selbstmord, denn wer kauft kurz vorher noch ein, wenn er sich umbringen will? 

Meine Mutter und mich ließ dies nicht los und wir überlegten die ganze Folge lang und auch danach, was man wohl aus Weißkraut, Hackfleisch und Rotwein kochen kann? Irgendwann hatten wir die Idee. Das Hackfleisch (gemischt 50/50 jeweils vom Schwein und Rind) mit Zwiebeln anzubraten. Das Weißkraut in dünne Streifen zu schneiden und mit Kümmel anzudünsten. Weißkraut und Hackfleisch sollen in etwa gleich viel sein. Dann alles zusammen mit zwei drei Lorbeerblättern, einer Dose gehackter Tomaten, einer Packung passierter Tomaten, eine halbe Tube Tomatenmark, einer guten halben Flasche Rotwein, Rinder- oder Hähnchenfond (man kann auch Brühwürfel nehmen) solang köcheln zu lassen bis das Kraut weich ist. Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken und mit Salzkartoffeln servieren. Meiner Mutter und mir schmeckte unsere Idee sehr gut als wir sie zum ersten Mal fertiggekocht probierten. „Und wie nennen wir nun dieses Gericht?“ fragte meine Mutter? Ich überlegte kurz und sagte: „Ganz einfach, Columbo Essen.“ Und seitdem heißt es Columbo Essen. 

 

Donnerwetter! Wenn ich das Misses Colombo erzähle, die glaubt mir das niemals. 

Ja, genau! Hecht lacht. 

 

Also, auch bei Rent a culinary Poet darf man auf das wann und genaue wie gespannt sein. 

Ja, man darf, leider wohl erst nach der allgemeinen Situation. 

 

Aber willkommen im 21. Jahrhundert, es ließe sich doch bestimmt auch über eine Online-Variante nachdenken.  

Danke, gute Idee, warum nicht.  

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